
Warum streiken?
Die personelle und strukturelle Unterversorgung der öffentlichen Spitäler in Wien hat einen neuen Höhepunkt erreicht. Ganze Abteilungen brechen aufgrund von Personalnot weg, müssen zusammengelegt oder aufgelöst werden. Freiberuflich tätige Ärzt*innen müssen um ein Vielfaches der Entlohnung, die angestellte Ärzt*innen erhalten, zugekauft werden, weil es dem WiGev-Management nicht gelingt, offene Dienstposten zu besetzen. Sogar die Akutversorgung ist mittlerweile betroffen, wie die letzte Gefährdungsanzeige aus der zentralen Notaufnahme der Klinik Ottakring zeigt.
Gleichzeitig zeichnet sich bei den Gesprächen mit den politischen Verantwortlichen keinerlei Lösungsbereitschaft ab und es steigt der Druck der Beschäftigten in den Wiener Spitälern, die nicht länger unter diesen Bedingungen arbeiten wollen. Verzweifelte Kolleg*innen treten mit uns in Kontakt und erzählen uns, dass es so nicht weitergehen kann, die öffentlichen Spitäler kurz vor dem Kollaps stehen und nicht nur die Mitarbeiter*innen, sondern vor allem die Patient*innen, die Auswirkungen täglich zu spüren bekommen.
Deshalb hat sich die Ärztekammer für Wien dazu entschlossen, die Vorbereitung von Streikmaßnahmen in den Wiener Spitälern zu unterstützen. Der Vorstand der Wiener Ärztekammer hat insgesamt drei Millionen Euro für Rechtsunterstützung beschlossen, um den Kolleg*innen im Falle eines Streiks beizustehen. Darüber hinaus werden in den kommenden Wochen und Monaten Streikschulungen stattfinden, um alle Streikwilligen über ihre Rechte und Pflichten zu informieren.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, es liegt an uns: Wollen wir weiter zuschauen, wie das Wiener Spitalssystem zusammenbricht und die Arbeitsbedingungen sich noch weiter verschlechtert oder schließen wir uns zusammen und treten gemeinsam für unsere Rechte als Beschäftige im Gesundheitswesen ein?
Herzlichst
Ihr Team der Kurie angestellte Ärzte der Ärztekammer für Wien
Prim.a Dr.in Anna Kreil, Dr. Stefan Ferenci, Dr. Eduardo Maldonado-González
